Wer über Kürzungen und Ausgrenzungen nicht reden will, soll zu Silvester schweigen

Die Linke Neukölln kritisiert die stigmatisierende Debatte um Neukölln im Zusammenhang mit der Silvesternacht. Viele hatten offenbar ein Interesse, ein möglichst bedrohliches Bild von den Menschen im Bezirk zu zeichnen und die Gefahr von Ausschreitungen einzig dem migrantisch geprägten Neukölln zuzuschreiben. Tatsächlich gab es aber weniger Gewalt als im Vorjahr und wenn, dann an verschiedenen Orten im gesamten Stadtgebiet.

"Dass es dennoch zu Angriffen kam, ist leider nicht überraschend. Wir verurteilen Gewalt und Angriffe auf Rettungskräfte. Wer dieser effektiv entgegenwirken will, muss endlich die sozialen Probleme in den Bezirken an der Wurzel packen – nicht nur in Neukölln. Das ist der Nährboden für die Spannungen, die sich an Silvester entladen. Mit dem aktuellen Haushalt stehen uns Kürzungen im sozialen Bereich bevor, dagegen werden wir als Linke gemeinsam mit den Menschen in Neukölln kämpfen!“, so Hannah Vongries aus dem Bezirksvorstand der LINKEN Neukölln.

Ferat Koçak, Abgeordneter der Linken aus Neukölln: "Hinzu kommt die Ausgrenzung von Menschen mit Migrationshintergrund. Systematische Diskriminierung auf dem Wohn- und Arbeitsmarkt sind an der Tagesordnung, pauschalisierende Zuschreibungen und Einschränkungen der Meinungs- und Versammlungsfreiheit für Palästinenser*innen werden zur Normalität und antimuslimischer Rassismus ist auf einem extrem hohen Stand in Berlin. So hat es mich auch nicht gewundert, dass Rechte zur Silvesternacht direkt von der Sonnenallee aus berichteten, um ihr rassistisches Narrativ von gewaltbereiten “Ausländern” über soziale Medien zu verbreiten. Mit dem gesellschaftlichen und politischen Rechtsruck kommen in 2024 düstere Zeiten auf uns zu. Dem müssen wir uns als Demokrat*innen geschlossen entgegenstellen. Neukölln ist Heimat von uns allen, egal welcher Herkunft."

Niklas Schrader, ebenfalls Abgeordneter und innenpolitischer Sprecher der Linken im AGH: "Auch wenn diese Silvesternacht ruhiger war als die vorige, die sozialen Spannungen werden bleiben. Der Versuch, diese mit Repression zu unterdrücken, wird scheitern. Wer kurz vor dem Jahreswechsel noch mit Knüppel-aus-dem-Sack-Rhetorik Öl ins Feuer gießt und gleichzeitig bei Jugend- und Sozialarbeit den Rotstift ansetzt, handelt verantwortungslos. Daher brauchen wir dringend ein haushaltspolitisches Umsteuern."